Stark und Offen

STARK UND OFFEN

Ein Schauer durchzieht meinen Körper, wohlig, warm, ein Kribbeln lässt meine Haare aufstehen.
Ich spüre einen tiefen Respekt, ja eine tiefe Liebe zu dem Mann, der mir gegenübersteht.

Mein Herz pocht, mein Atem füllt meine Lunge kraftvoll und ich habe das Gefühl, sie zerbirst nächstens.
Mein Körper fühlt sich gross an, energiegeladen, ich spüre meine Muskeln, meine Knochen und etwas, das Worte nicht beschreiben können.

Ich schauen meinem Gegenüber in die Augen - und habe das Gefühl, in seine Seele blicken zu können, so offen stehen wir voreinander, stark und gleichzeitig offen und verletzlich.

Wir haben gerade gekämpft.
Haben uns auf dem Boden gewälzt und einander gepackt, unsere Muskeln spielen lassen, Schmerz gespürt, gelacht, geschrien.
Am Ende des Kampfes halten wir, uns auf Knien gegenüber, bei den Händen, atmen und und schauen uns in die Augen.
Er kommt fast immer, der Moment wo wir uns umarmen, den Körper des anderen nochmals fühlen, bevor wir uns in die Ermüdung begeben können.

Männer haben schon immer gekämpft, schon als Kinder gerauft, sich gemessen, eine Art der Kommunikation, die stärker ist als manches Wort.
Als Erwachsene tun wir das nicht mehr, oder nicht der mehr oft.
Doch wenn wir es uns wieder erlauben, so wird etwas Altes wach, etwas das in unserer Seele wohnt, sich danach sehnt gelebt, erlebt, verkörpert zu werden.

Zu kämpfen ist oftmals etwas Intimes.
Wo schon können wir so nahe, so schnell an unser Selbst kommen, und an das Selbst des Gegenübers.
Es ist schwer, hier Dinge zu verbergen, seien es Angst, Wut, Trauer oder Freude.

Wenn du kämpfst kommen Dinge hoch.
Oftmals alte Dinge, und so ist der Kampf ein Spiegel der Seele der Kämpfenden. Und auch der Zuschauer.
Und das was wir sehen, ist wie ein Schatz, der aus der Tiefe geholt wird.
Und diesen Schatz teilen wir am Ende des Kampfes.

Was hast du gesehen?
Was hast du wahrgenommen?
Was hat dir der Kampf aufgezeigt?
Wie hast du dich gefühlt?
Ein Mann spricht nicht für sich allein, sondern für viele.

Und so freue ich mich, das am 20. Juni sich wieder Männer treffen, die ihren inneren Krieger befreien, ihn stärken und leben möchten.

Herzlich
Peter

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