ARTE Teil 2:

Zu fest wollen

Wir haben uns noch nicht entschieden.
Emails mit den Vertreterinnen von ARTE werden ausgetauscht, unsere Bedenken geäussert, von ihnen ernst genommen und auf uns eingegangen.

Ein vertrauensfördernder Video-Call findet statt.
Theresa und Annebeth, die zwei Verantwortlichen, zeigen sich und wir fühlen uns wohl.
Und Schlussendlich - wir sagen zu.

ARTE wird mit einem kleinen Team unseren Workshop begleiten!


Es ist gesetzt.
Etwa zwei Monate vor dem Termin des Eisenhansworkshops finden die Vorbereitungen auf beiden Seiten statt.
Unser geheimer Ritualplatz, an dem wir mit den Männern sein werden, geben wir mit einem etwas mulmigen Gefühl an das Drehteam von ARTE weiter.

Ein mehrseitiges, kleingeschriebenes Dokument mit dem Titel "Einverständnis Erklärung" macht uns Bauchweh.
Ab dem Zeitpunkt der Unterschrift sind wir ausgeliefert.
Wir bekommen die Katze im Sack, Mitspracherecht gibt es nicht mehr, alle Rechte beim Sender.
Ab hier heisst es Vertrauen.

Und ab diesem Zeitpunkt schleicht sich, unbemerkt, neben allen positiven Aspekten, ein Schatten ein, der seine bedrohlichen Schwingen noch entfalten und unseren Workshop arg bedrängen wird.
Aber das merken wir noch nicht.

Unsere normalen Workshopvorbereitungen gehen ihren Weg, entfalten sich.
Starke Werbung machen auf verschiedenen Kanälen, fähige Assistenten finden, die unsere Arbeit unterstützen.
Eine solide Essensplanung, vollständige Materialbeschaffung und Platzbesichtigung.

Die Anmeldungen der Männer tröpfeln langsam bei uns ein.
Und ich bin zum ersten Mal richtig gestresst:
Kommen genug Männer?
Wie werden wir vor dem Drehteam, und somit vor der Fernsehöffentlichkeit dastehen, wenn das zu wenige Männer sind?
Und wie reagieren die Männer auf das Drehteam?

Ich merke, dass ich beginne, Verantwortung für Dinge zu übernehmen, die nicht in meiner Macht stehen.
Und komme aus dem Fluss, weg vom Vertrauen, hin in das zufest und zuviel wollen.
Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.

Und zwei Wochen vor dem Workshop, arbeitet der Schatten an uns, aus dem Verborgenen.
10 Männer haben sich angemeldet, nicht genug, in meinen Augen, die mit den Augen und dem vermeintlichen Anspruch des Fernsehens auf unseren Anlass schauen. Zusammen mit Alexander und mir und den zwei Assistenten sind wir 14 Männer im Wald.
Wird gehen. Wird gehen müssen.

"Wann sagen wir es denn Männern? Dass das Fernsehen kommt" fragt mich Alexander.
"Gar nicht" antworte ich.
Doch diesen Satz sage ich weder aus der Fülle, noch aus der Kraft, noch aus der Verantwortung als Leiter heraus.
Sondern aus dem Schatten des Erfolg haben wollen, der Angst, dass Männer absagen werden und davor, dass wir, respektive ich und die Sache, der ich diene, schlecht dastehen könnten.

Und so gehen 14 Männer in den Wald, nicht wissend was sie erwartet, an einen Workshop, der ihr Leben verändern wird.
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🎬 Beitrag von Arte
www.chreis.ch/arte

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